Nachgedacht

Samstag, 3. März 2012

Dünnhäutig

Am Mittwoch hatte ich einen sehr dünnhäutigen Tag.
Ich war auf dem Weg zum Zahnarzt und deshalb sowieso schon leicht angespannt.
In der U-Bahn wurde ich von einem Mädchen sehr unangenehm gemustert, sowas kann ich schon nicht leiden und die innere Spannung verstärkte sich augenblicklich.
Lediglich meine gute Erziehung hat mich davon abgehalten, mich woanders hinzusetzen. (Wär aber gscheiter gewesen, offensichtlich war das Mädel ja schlecht erzogen, sonst hätte sie sich deutlich diskreter verhalten.)

Dann steigt ein kleines, fröhliches Mädchen ein, vielleicht dreijährig mit dicken Rastazöpfen und breitem Lachen - mein Herz öffnet sich ...

... und zieht sich sofort krampfartig zusammen, als die Mutter oder große Schwester von der andern Seite angeschossen kommt. Sie packt das Kind, dem das Lachen im Gesicht gefriert, am Arm und zerrt es laut schimpfend aus meiner Sichtweite.
Ja, es ist gefährlich, wenn ein Kind einfach wegläuft und allein einen andern Einstieg benutzt. Ist schon oft genug vorgekommen, daß ein Kind in den Spalt zwischen Bahnsteig und Tür gestolpert ist und es kann böse enden.
Doch das Einbrechen der erbosten Erwachsenen in die fröhliche Szene hatte etwas unglaublich Brutales und als das kleine Mädchen irgendwo hinter mir zu weinen begann, stiegen mir fast selbst Tränen in die Augen.

Nach dem Zahnarzt hatte ich Schmerzen, in der Apotheke stand ein freundlicher, wenngleich absolut verwahrloster junger Mann, der sich irgendein Mundpflegemittel geholt hatte und vom Apotheker freundlich gebeten wurde, seine Zahnfleischwunden doch bitte draußen einzuschmieren.
Vermutlich wieder ein Junkie, wobei ich mich nicht erinnern kann, daß die Junkies früher ähnliche Zahnfleischschäden hatten. Ich will jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich glaube, da steckt eine andere Droge dahinter. Vielleicht Crystal Meth, auf jeden Fall tippe ich auf was, was früher nicht so verbreitet war.

Wie schon einen Tag zuvor, als ich kurz in Berührung mit einem andern Drogenabhängigen kam, tat es mir im Herzen weh, wie heruntergekommen der Mann war.
Es ist erschreckend, wieviel Leid es rund um uns gibt, wie erfolgreich ich es ausblenden kann (gerade, wenn ich nicht den öffentlichen Verkehr nutze) und wie wenig ich dagegen tun kann.
Ich muß dann immer drüber nachdenken, welche Umstände und Erlebnisse zu diesem Zustand geführt haben, wie der Alltag für diesen Menschen aussehen mag.
Furchtbar!!
Doch die Überlegungen führen zu nix.
Ich halte mir dann immer vor Augen, daß ich in meinem Job, der ganz niederschwelligen Betreuung von Kindern, vielleicht den einen oder andern vor solch einem Schicksal bewahren kann. Und daß sich die Unterstützung, die wir den Kindern geben, über die Jahre potenziert, weil einige Kinder es dann später selbst weitergeben an die nächste Generation.
Es mag ein Tropfen auf den heißen Stein sein, aber ich werd die Welt nunmal nicht retten können.

Auf der Fahrt nach Hause - endlich im Auto, meinem geschützten Raum! - hat mich folgendes Lied getröstet:

Neue Blickwinkel

Diese Woche war ich seit langer Zeit wieder einige Tage mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.
In den letzten Jahren hat es sich vor allem durch den Arbeitsweg so ergeben, daß ich fast nur mehr mit dem Auto gefahren bin.

Meine Abneigung gegen die Öffis beruht auf den üblichen Unannehmlichkeiten (die nach Jahrzehnten ausschließlicher Öffi-Nutzung auf Tatsachen beruhen!):
  • Der weitere Weg zum Transportmittel ist bei dem derzeitigen stürmisch-regnerischen Wetter nicht grad angenehm, bei Sommerhitze ebensowenig.
  • Je nach Ziel und Tageszeit dauert die Fahrt wesentlich länger, als mit dem eigenen Wagen.
  • Ist man - wie ich - chronisch unpünktlich, kann man dies nicht durch schnelleres Fahren kompensieren. Ist der Bus weg, ist er weg. Das kann zu gröberen Verspätungen führen.
  • Ich mag weder warmes Stink noch zuviel Nähe zu fremden Mitmenschen.
    Und ja, genau die, die man am meisten verabscheut, kleben immer am engsten an mir.
    Vorvorgestern wurde ich von einem total versifften, vermutlichen Junkie mit schlimmstmöglicher Gebissruine auf die Schulter gespeichelt geküsst. Weil ich - immer gerne für meine Mitmenschen da - kurz sein Sackerl gehalten hab, damit er seinen Schlüssel aus der Jackentasche nesteln kann.
    War lieb gemeint, hätt aber net sein müssen. Also - das Küssen.
  • Ich fang zuviel an Stimmungen und Emotionen der Mitreisenden auf. Kann die andern schlecht ausblenden. Trotz dem vorgestellten goldenen Dreieck, das mein Drittes Auge (Stirnchakra) verschließen soll.
    (Ein Tipp meiner ehemaligen Therapeutin)
    An dünnhäutigen Tagen kann mich die fehlende Fluchtmöglichkeit ganz schön aus der Fassung bringen. Das ist mir am Mittwoch wieder sehr stark aufgefallen. Im Auto kann ich in so einem Fall noch sitzenbleiben und schauen, daß ich runterkomm. Oder ich fahr ein Stückerl weiter und geh ein paar Schritte im Wald oder in einem Park.
  • Ich mag es nicht, beobachtet zu werden. Vorgestern saß mir ein junges Mädchen gegenüber, das sämtliche Passagiere (mich auch *grrrr*) mit großen Augen von oben bis unten abscannte. Aber nicht, daß ihr glaubt unauffällig, das macht ja jeder manchmal.
    Nein! Direktes Starren mit langsam auf- und abwanderndem Kopf. Brrrr! Ich war knapp davor mich wegzusetzen.
  • Ich schlepp äußerst ungern schwere Einkaufssackerl weiter als unbedingt nötig. Bedarf keiner weiteren Erklärung.
  • Ich liebe, liebe, liebe es, im Auto lauthals mitzusingen und zu schimpfen, wenn einer der andern Autofahrer wiedermal völlig unfähig ist!
Trotz alledem hab ich mir in den letzten Tagen gedacht, es wär vielleicht gar nicht so schlecht, doch wieder öfter öffentlich zu fahren.
Den Umweltgedanken führ ich jetzt nicht an, der liegt sowieso auf der Hand, aber in dem Punkt lass ich ganz ehrlich meinen Egoismus siegen.
Wenns mir besser geht, gehts meiner Umwelt nämlich auch besser.

Was ist also positiv:
  • Auf dem Weg von und zur Haltestelle hat man immer wieder ein bissl Bewegung zwischendurch und vor allem frische Luft.
  • Im Gegensatz zum Autofahren muß man sich in U-Bahn oder Autobus nicht konzentrieren. Nur grob die angefahrenen Stationen im Blick behalten und die Gedanken schweifen lassen.
    Oder Musik hören.
    Oder Lesen - da komm ich eh nie dazu.
    Oder die Augen schließen und ein bissl dösen.
  • Insgesamt entsteht also eine relativ (je nach Route und Menschenaufkommen) ruhige Pause zwischen den Stationen des Tages, in der man den Kopf abschalten kann.
  • Man lernt wieder neue Perspektiven kennen. Die eigene Stadt sieht abseits der gewohnten Wege wieder spannend und fremd aus. Interessant zu sehen, wie ein Grätzl, von der gegenüberliegenden Seite aus betrachtet, einen völlig anderen Einblick bietet.
Nach genauer Nutzen-Risiko-Abwertung werd ich also künftig wieder öfter außerhalb meines geliebten Autochens die Stadt erkunden.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Herzzerreißend

Grade "Schildkröten können fliegen" gesehen.

Und dann noch im Gedankenhagel dieses Video gesehen:



Zu sehen, mir bewußt zu werden, was für grausame Schicksale so unendlich viele Menschen auf dieser Welt durchmachen müssen, ist furchtbar.
Mir fehlen eigentlich die Worte, es macht mich gerade nur wahnsinnig betroffen und traurig.
Ich möchte helfen und weiß doch nicht wie...
Soviel Leid auf dieser Welt, das niemand wieder gutmachen kann.

Freitag, 10. November 2006

Reingefallen

Jedes Monat falle ich wieder drauf rein, mindestens einmal auf meine körpereigenproduzierten Hormone (= PMS) und dann meist noch ein zweites Mal auf die Wirkung des Erdtrabanten, im Besonderen, wenn er sich seiner vollen Pracht nähert.

Geprägt von teilweiser Schlaflosigkeit und unerklärlichem Unrundsein kreisen meine Gedanken.
Zwar kann ich allen rund um mich berichten, daß es mir super gut geht, daß alles läuft, so wie ich es möchte, daß ich rundum zufrieden bin mit meinem Alltag, in dem nun jeder Tag anders ist und Routine sich kaum mal einschleicht. Ja, es ist manchmal anstrengend, ständig auf dem Sprung zu sein, dieses und jenes erledigen zu müssen, Termine koordinieren, all das, was ich in meinem bisherigen Berufsleben praktisch nie tun mußte. Da ging ich halt hin, saß an meinem Arbeitsplatz und nach der Arbeit ging ich wieder heim. Es gab schon einiges zu organisieren, aber ich mußte nie Anfahrtszeiten etc. einplanen, alles lief in kleinerem Rahmen ab, auch wenn mein derzeitiges Leben einigen sehr überschaubar und ruhig erscheint, für mich hat sich viel verändert.
Das wirklich Gute daran ist, ich kann mir meine Erholungsphasen fast immer dann nehmen, wenn ich sie brauche, das kommt mir sehr entgegen und schlußendlich schaffe ich viel mehr, wenn ich nur ein paar Stunden am Stück arbeite bzw. mich mit einer Sache auseinandersetze, als wenn ich mich den ganzen Tag auspowere und zwischendurch keine Möglichkeit (bzw. zu kurz bemessene Zeiträume) zur Regeneration habe.

Ich habe akzeptiert, daß ich nicht so leistungsfähig wie die meisten anderen bin und habe eine Möglichkeit gefunden, damit umzugehen. Und mir gehts gut damit, auch weil ich mir selbst weniger Druck, funktionieren zu müssen, mache.

Tja, nur eben ein-, zweimal im Monat regen sich Zweifel, bin ich gut genug, ist es gut genug was und wie ich mache? Sollte ich nicht viel, viel mehr tun, mein Bedürfnis nach Ruhe ignorieren und einfach weiterarbeiten? Aber ich weiß, dann stellt sich wieder Kopfschmerz und früher oder später totale Erschöpfung ein, die nicht so rasch abklingt.
Ich frage mich, wie sehen mich andere, entspreche ich ihren Vorstellungen und Wünschen? Ich meine zwar, in meinem Freundeskreis und mit all den Menschen, die mich täglich umgeben, eine offene Gesprächskultur zu haben, in der einfach gesagt wird, wenn was nicht passt, ohne lang herumzudrucksen. Das halten wir alle für sinnvoll und das Zusammenleben erleichternd. Trotzdem.
Ich frage mich und zerbreche mir den Kopf, ob ich wirklich alles richtig erledige, ob die mitunter schlechtere Laune der anderen auf mein Verhalten, gar meine An- oder Abwesenheit zurückzuführen ist.

Und dann komm ich wieder drauf, ah, Vollmond oder ah, das war PMS, ich hab überbewertet, ich hab mir zuviele Gedanken gemacht, unnötige Gedanken. Nicht alles um mich herum bezieht sich auch auf mich, ich bin nicht grundverantwortlich für die Stimmung der anderen, manche Dinge sind einfach so wie sie sind, ohne, daß ich große Überlegungen dazu anstellen muß.
Und dann ist mir wieder leichter, dann kann ich wieder gelassener sein, denn gottseidank bin ich nicht so wichtig, wie ich mich oft nehme.

Montag, 30. Oktober 2006

Ent-scheidung

Bin grade ziemlich fassungslos...

rotersternsilberstern
Bildquelle: http://www.rotersternsilberstern.com

Wieder einmal hat jemand die Entscheidung getroffen, aus diesem Leben zu scheiden.
Und wieder frag ich mich, wie kann das sein. Wieviel ist seit Jahren in diesem Leben schiefgelaufen, trotz allen augenscheinlichen Erfolgs, trotz der Kreativität und Genialität eines Menschen, trotz seiner, im Vergleich zu andern, unglaublich großen Ausdrucksfähigkeit.
Scheinbar kam, wie so oft, der Punkt, an dem (fast) nichts mehr ging, aus einer Situation heraus, mit der du einfach nicht mehr anders umgehen konnte, als dich gänzlich zu entziehen.

Ich kannte dich nicht gut, doch was ich von dir kannte, mochte ich. Ich hatte das Gefühl, du fühlst dich wohl mit dir selbst, und du ebnest dir den Weg zu deinen Zielen, du greifst nach den Sternen, weil sie für dich erreichbar sind und erklimmst auf der Leiter nach oben, eine Sprosse nach der andern.
Nun hast du beschlossen, die Leiter Leiter sein zu lassen.
Was ging in dir vor, um diesen Entschluß zu fassen und in die Tat umzusetzen.
Es ist mir unbegreiflich.

Ich wünsche dir, daß es dir gut geht, wo immer du auch bist.

Samstag, 26. August 2006

Kundenkarten - Zwiespalt

Als ich eben in der Badewanne ein paar Werbeprospekte durchforstete, stieß mir ein Thema, das in den letzten Wochen häufig in meinen Gedanken präsent war, erneut auf.

Nahezu alle Handelsketten buhlen mit Kundenkarten und damit angebotenen speziellen Angeboten um Kundendaten.

Bisher habe ich dies rigide abgelehnt, handelt es sich doch in meinen Augen in der mildesten Form nur um das Sammeln von Adressen bis hin zur totalen Durchleuchtung der Einkaufs- und Konsumgewohnheiten eines Haushaltes, in der Folge um das Zurechtschneidern passender Angebote, um den Menschen noch leichter und effizienter zum Mehrkonsum zu überlisten.
Dabei kaufen wir alle doch sowieso viel mehr, als wir zum Glücklichsein benötigen - pauschalisier ich jetzt einfach mal so.

Doch jedesmal, wenn ich dann durch irgendeinen Markt schlendere, fällt mir stärker ins Auge, wieviel Geld ich mit dem simplen Ausfüllen eines Antrags, Bekanntgabe meiner Daten und Speicherung meiner gesamten Einkäufe in einer Kundendatenbank, sparen könnte.
Und es tut mir um jeden Euro leid, den ich zuviel ausgeben muß.

Trotzdem, noch überwiegt meine Furcht davor, einen weiteren Schritt zum gläsernen Menschen zu tun.
Komisch eigentlich, fällt mir ein, wo ich doch soviel von mir hier preisgebe, wo auch jeder rankommt und mit ein wenig detektivischer Begabung ist es sicher nicht schwierig, dieses Weblog meiner Person genau zuzuordnen.
Aber wen interessiert das schon.

Meine Abwehr wird aber zusehends kleiner, ich meine vermuten zu können, daß sie in wenigen Wochen gänzlich zum Erliegen gekommen ist und ich mir dann nicht nur eine, sondern gleich mehrere Kundenkarten besorgen werde. Wenn schon, dann gleich ordentlich.
Schließlich hab ich auch schon einige Online-Bestellungen getätigt, wo ich meine Daten auch zur Verwendung der Unternehmen freigeben mußte.

Wie geht ihr mit euren Adressen und anderen Daten um?
Eure Meinung zu diesem Thema würde mich sehr interessieren, bitte um rege Kommentare!

Edit: Habe nun gestern die erste Kundenkarte gelöst und werde in den nächsten Tagen noch 2 weitere folgen lassen. Punktum, ich möchte sparen, sollen "sie" (die Bösen Marketingmaschinisten) doch mit meinen spärlichen Daten machen, was sie wollen.

Mittwoch, 17. Mai 2006

Von der Seelenverwandtschaft zum morphogenetischen Feld

Keiner versteht Frl. Spion alias Hermosura in ihren manchmal absurden Gedankensprüngen so wie Frl. Kinkerlitzchen. Behaupte ich jetzt mal so.
Wieder mal ist uns dies in einer Unterhaltung ganz massiv aufgefallen und wir haben darüber gerätselt, wie das denn zustandekommt.
Nicht nur, daß ich keine Erklärung brauche, wo andere nur Bahnhof verstehen. Wir denken häufig dasselbe im selben Augenblick, wir sagen ein und dasselbe in exakt demselben Tonfall und Wortlaut, wir erreichen einander telefonisch nicht, weil die jeweils andere gerade auch die eigene Nummer wählt. Es gibt Unmengen von Beispielen, ich kenne diese Begebenheiten zwar ganz gut aus früheren Freundschaften, aber noch niemals habe ich das in diesem Ausmaß erlebt.

Ist das Seelenverwandtschaft? Oder hängt es mit morphogenetischen Feldern zusammen, wie mir mal berichtet wurde?
Da schwebt über uns anscheinend eine Wolke aus Information, mit der wir im ständigen Austausch durch Up- und Download stehen.
So war die einfachste Erklärung, die ich bekam.
Ich wollte mehr wissen, also hab ich hier in die nahezu unerschöpfliche Datenbank des Wissens reingeschaut.
Und dort stellt sich das gleich mal viel komplizierter dar:

Ursprünglich entstand die Theorie der morphischen oder morphogenetischen Felder aus dem Erklärungsnotstand der unterschiedlichen Ausbildung von Pflanzenteilen bzw. der Differenzierung von Körperzellen beim Embryo.
Denn die DNA ist ja in jeder Zelle (außer den Keimzellen) eines Lebewesens exakt dieselbe, trotzdem entwickeln sich Blätter, Stängel, Nasen, Ohren, Organe, Gliedmaßen uvm. – wodurch wird dieser Prozess in Gang gesetzt?

Morphogenese bedeutet grob übersetzt: das Entstehen der Form.
Durch das Vorhandensein von Erinnerungsfeldern bekommen die Zellen sozusagen die Information wie sie sich genau ausdifferenzieren sollen, dies umso stärker, je häufiger die spezielle Ausformung einer Art bereits vorhanden ist.

Weitergeführt erklärt man mit morphischen Feldern die Entwicklung ganzheitlicher Systeme, also eben eines Organismus, eines Ökosystems, kollektives Bewußtsein, das Universum,...
Folgende verblüffende „Experimente“ dienen der Untermauerung dieser Theorie.

Ratten im Labyrinth
Baue ein Labyrinth, lasse deine Ratten den Weg durchfinden. Anschließend lasse die Ratten Spaß haben und die Ergebnisse lass wieder durch das Labyrinth laufen.
Nach einigen Generationen haben die kleinen Super-Labyrinth-Ratten eine wesentlich geringere Fehlerquote als die ursprüngliche Eltern-Generation!
Sieht also so aus, als würden Lernerfolge vererbt. Oder als würde die Information, wie das Labyrinth zu durchqueren ist, in ein morphisches Feld geladen, von jeder Generation verstärkt und die kleinen Ururenkelrattis hätten leichtes Spiel, die Infos anzuwenden.

Kristallzüchtung
Ja, auch Kristalle lernen, oder doch nicht?
Je öfter man eine bestimmte chemische Verbindung herstellt, desto schneller erfolgt der Kristallisationsprozess. Die Theorie besagt, daß durch die vorangegangenen Kristallisationen, das morphische Feld sozusagen schon die Information vorgibt, wie sich die Kristalle am schnellsten und einfachsten entwickeln. Und die Kristalle halten sich anscheinend dran.

Die Bauweise der Termiten
Nimm einen Termitenhügel und schneide aus der Mitte einen mehrere Zentimeter breiten Spalt. Sodann füge in diesen Spalt eine Metallplatte, die über die Ränder des Hügels hinausreicht.
Und nun schaue und staune, die Termiten bauen auf beiden Seiten der Platte exakt gleiche Bögen, die sich genau treffen würden, wäre die lästige Platte nicht im Weg.
Diese Beobachtung kennt man auch aus den ähnlichen Ausprägungen von biologischen Mustern, die dem Goldenen Schnitt oder harmonischen Mustern folgen.

Hat meine Gedankenübereinstimmung mit meiner Freundin also etwas mit unbewußt geteiltem Wissen zu tun? Weil wir uns einfach so gut kennen, daß wir ähnliche Gedankengänge haben? Tun sich andere schwerer, weil sie nicht so oft wie ich "unsere" gemeinsame Wolke anzapfen?
Lassen sich mit morphischen Felder auch Phänomene wie „informiertes Wasser“ und Homöopathie erklären. Oder die Praxis der Familienaufstellung nach Hellinger? Der Ansatz würde ja ganz gut passen, meine ich.
Oder ist das alles Humbug? Man weiß es nicht genau.

Weiterführende Infos findet ihr hier, da und dort.

Donnerstag, 23. März 2006

Everybodys Darling

Dieses Thema wollte ich schon länger mal in Worte fassen.

Ich strebe immer nach Anerkennung von außen. Wenn ich selbst gut finde, was ich gemacht oder geleistet habe, reicht es nie aus.
Erst dann, wenn auch ein anderer es ausreichend gewürdigt hat, bin ich mir sicher, daß es tatsächlich gut so ist.
Ich scheue mich dabei auch nicht, um Lob zu heischen. Ich mache meine Umgebung stets darauf aufmerksam, was ich geleistet habe und erwarte mir dann Lob dafür.
Mich selbst zu loben ist zuwenig.
Und dann ertappe ich mich dabei, wie ich unsicher werde. Hat derjenige jetzt nur zugestimmt, daß ich das toll gemacht habe, weil ich darum gefragt habe? Meint er es auch so? War das Lob jetzt überhaupt ehrlich? Denn wenn nicht, bringt es mir nichts.

Und meist denke ich mir dann - es ist doch, verdammt noch mal, egal, was andere von dir denken!
Du mußt dich selbst mögen, du mußt dir selbst jeden Morgen beim Zähneputzen in die Augen sehen können.
Wenn dein Gegenüber genau das gemacht hätte, was du getan hast und es für dich gut so wäre, dann ist es auch gut.
Du hast es nicht notwendig, dich über die Meinung anderer zu definieren.
Du selbst bist der Maßstab für dein Leben!
Blick zurück, es gibt soviele Menschen, die dich genau dafür lieben, was du bist.
Du bist in Ordnung, genau so, wie du dein Leben führst, deine Entscheidungen triffst und mit andern umgehst.
Und es ist vollkommen o.k., daß du manchmal unkonventionell agierst.


Meist versuche ich mich anzupassen. Es jedem recht zu machen.
Ich habe Angst vor Ablehnung.
Angst, zurückgestoßen zu werden.
Und gleichzeitig geschieht es oft, daß ich dieses Muster durchbreche.
Daß ich plötzlich geradezu trotzig genau das Gegenteil von dem tue, was in der Situation angebracht wäre, um Lieb-Kind zu bleiben.
Daß ich das Bedürfnis habe, mich vehement gegen die Konvention zu stellen.
Daß ich Widerstand und Widerspruch leisten muß.

Und später reut es mich teilweise. Weil ich das Gefühl habe, daß mich jetzt jemand weniger lieb hat.
Obwohl ich ja nicht für mein "Entsprechen" geliebt werden möchte, sondern für meine Einzigartigkeit.

Wieder mal sehr widersprüchlich alles.

Sonntag, 12. März 2006

Der sichere Mantel der Anonymität

Ich bin in meinem Blog ja sehr, sehr offenherzig. Anders würd es mir auch nicht viel bringen.
Wie schon erwähnt, haben gute Freunde und meine Familie die Url dieses Blogs. Anfangen wollte ich ursprünglich komplett anonym und eben die Gedanken festhalten, die ich niemandem sagen kann.
Aber dann fand ich es unfair gegenüber dem Liebsten von allen, schließlich teilen wir unser Leben miteinander, dann kann ich ihn nicht von etwas, das mir so wichtig ist und so viel Freude bereitet, ausschließen.
Und dann war ich auch stolz darauf, was ich alles in Worte fassen kann, wie ich mit Sprache spielen kann, daß ich etwas schaffe, was wert ist festgehalten zu werden.
Auch wenn ich nicht annähernd so gut mit Worten umgehen kann, wie ich es gerne würde, ich lerne und ich kann mich besser ausdrücken als manch anderer.
Und ich stelle ja auch nicht den Anspruch an mich, jedem Literaturkritiker standhalten zu müssen. Wichtig ist, daß ich das, was ich als wert-voll empfinde, darstellen kann, so, daß auch andere daran teilhaben können.

Heute stellte mir jemand die Frage, was ich von Bloggertreffen halte.
Im ersten Moment – ja, super, da trifft man die Leute, die man hier kennengelernt hat mal real.
Doch dann. Ich zieh mich hier psychisch ja schon ziemlich aus. Ich glaube, ich möchte nicht, daß jemand die äußere Hülle dahinter sieht. Denn dann hätte ich wieder Hemmungen und fühlte mich nicht so frei, mich zu äußern wie jetzt.
Freunde stören mich bei meinem Seelen-Striptease nicht. Erstens spreche ich selten von Angesicht zu Angesicht über die Dinge, die ich hier schreibe. Zweitens weiß ich ja schon, daß ich ihnen vertrauen kann. Drittens ist dieses Blog für mich eine gute Gelegenheit, den mir Nahestehenden weitere Seiten von mir zu zeigen. Gedanken, die mich beschäftigen, aufzuzeigen, wie ich es in einem direkten Gespräch wahrscheinlich nie wagen würde.
Vieles kann ich auch allein und während des Schreibens durchdacht, viel besser darlegen, ohne mich in tausend Gedankengängen zu verstricken.

So gern ich einige andere Blogger live kennenlernen würde, ich glaube, es ist besser, wenn ich nicht sichtbar bin.
Hier kann ich frei schreiben, ohne mich für mein Äußeres schämen zu müssen, es kommt einzig auf das an, was ich denke und fühle. Damit kann ich viel besser umgehen.
Ich möchte nicht riskieren, diese Freiheit aufgeben zu müssen, wegen Zwängen, die ich mir dann eventuell selbst auferlege, aus Angst, nicht gut genug zu sein.

Donnerstag, 16. Februar 2006

Warum Erinnerungen?

Da hat mir Fiercedragon wieder mal ne Frage gestellt, auf die ich keine Antwort finde.
Was ist mir wichtig an der Vergangenheit?

Wenn ich seine Intention richtig verstehe, versteht er nicht, warum ich mich nicht ausschließlich auf das Hier und Jetzt konzentriere, sondern immer wieder Dinge aufschreibe und darüber nachdenke, die viele Jahre zurückliegen.

Fakt ist, einzelne Erinnerungen drängen sich immer wieder an die Oberfläche und beschäftigen mich. Und seit ich nahezu täglich meine Gedanken festhalte, kommt auch das Thema Vergangenheit wieder und wieder aufs Tapet.

Letztes Wochenende hab ich ein langes Gespräch mit meiner Mama geführt. Ich weiß, daß ich mich an vieles nicht erinnern kann und es war mir wichtig, zu erfahren, wie sich manche Situationen genau abgespielt haben.
Und dann erzählt die mir was, woran ich mich völlig anders erinnere. Na ich saß mal da, Lade bei Fuß. Die Geschichte, wie sie sich dran erinnert, ist ziemlich absurd, darum glaube ich auch, daß meine eigene Erinnerung falsch ist. Denn ich hatte mir ein recht nettes, plausibles, harmloses Geschichtchen zurechtgestrickt.

Damit, daß ich mich an manche Erlebnisse gar nicht oder teilweise nicht erinnere, hab ich mich ja schon länger abgefunden. Obwohl ich es nicht mag, ich kann die Erinnerung nicht zurückzwingen.
Aber die Erkenntnis, daß mich meine Erinnerung komplett trügt, diese Erkenntnis war ziemlich hart.
Was hab ich noch alles vergessen oder verdrängt?
Ich muß mich doch auf meine Erinnerungen verlassen können!
Daß ich es offensichtlich nicht kann, bezeichnet für mich einen gewissen Kontrollverlust.
Und Kontrollverlust behagt mir überhaupt nicht.

Vielleicht memoriere ich deshalb vieles? Damit ich es im Gedächtnis halte und es sich nicht irgendwann verändert?

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