Kundenkarten - Zwiespalt

Als ich eben in der Badewanne ein paar Werbeprospekte durchforstete, stieß mir ein Thema, das in den letzten Wochen häufig in meinen Gedanken präsent war, erneut auf.

Nahezu alle Handelsketten buhlen mit Kundenkarten und damit angebotenen speziellen Angeboten um Kundendaten.

Bisher habe ich dies rigide abgelehnt, handelt es sich doch in meinen Augen in der mildesten Form nur um das Sammeln von Adressen bis hin zur totalen Durchleuchtung der Einkaufs- und Konsumgewohnheiten eines Haushaltes, in der Folge um das Zurechtschneidern passender Angebote, um den Menschen noch leichter und effizienter zum Mehrkonsum zu überlisten.
Dabei kaufen wir alle doch sowieso viel mehr, als wir zum Glücklichsein benötigen - pauschalisier ich jetzt einfach mal so.

Doch jedesmal, wenn ich dann durch irgendeinen Markt schlendere, fällt mir stärker ins Auge, wieviel Geld ich mit dem simplen Ausfüllen eines Antrags, Bekanntgabe meiner Daten und Speicherung meiner gesamten Einkäufe in einer Kundendatenbank, sparen könnte.
Und es tut mir um jeden Euro leid, den ich zuviel ausgeben muß.

Trotzdem, noch überwiegt meine Furcht davor, einen weiteren Schritt zum gläsernen Menschen zu tun.
Komisch eigentlich, fällt mir ein, wo ich doch soviel von mir hier preisgebe, wo auch jeder rankommt und mit ein wenig detektivischer Begabung ist es sicher nicht schwierig, dieses Weblog meiner Person genau zuzuordnen.
Aber wen interessiert das schon.

Meine Abwehr wird aber zusehends kleiner, ich meine vermuten zu können, daß sie in wenigen Wochen gänzlich zum Erliegen gekommen ist und ich mir dann nicht nur eine, sondern gleich mehrere Kundenkarten besorgen werde. Wenn schon, dann gleich ordentlich.
Schließlich hab ich auch schon einige Online-Bestellungen getätigt, wo ich meine Daten auch zur Verwendung der Unternehmen freigeben mußte.

Wie geht ihr mit euren Adressen und anderen Daten um?
Eure Meinung zu diesem Thema würde mich sehr interessieren, bitte um rege Kommentare!

Edit: Habe nun gestern die erste Kundenkarte gelöst und werde in den nächsten Tagen noch 2 weitere folgen lassen. Punktum, ich möchte sparen, sollen "sie" (die Bösen Marketingmaschinisten) doch mit meinen spärlichen Daten machen, was sie wollen.
Nielsson – 2006-08-26 18:39

Mit speziellen Kundenkarten von einer Firma kenne ich mich nicht so aus.
Ich weiss nur, dass ein größeres System wie "Payback" nur sehr wenig "Rabatt" gewährt (zumeist 1%) und das ist mir dann doch viel zu wenig, um dafür meine Daten zu verkaufen.

Das mit den Online-Bestellungen habe ich mir bis jetzt gar nicht so klar gemacht, aber auch das dürfte ein "Informationsleck" sein.

Interessant ist hier dann die Frage: Wenn ich mir nur die Kundenkarte einer speziellen Firma besorge, wird diese dann auch meine Daten an andere verkaufen? Ich glaube nein.
So hoffe ich, dass das bisher auch bei meinen Online-Bestellungen so war/ist. Bei großen Rabattsystemen ist das aber garantiert nicht so.

Wenn du möchtest, ein kleiner Tipp: Überleg dir doch mal tatsächlich auf den Euro genau, wieviel du mit so einer Karte(n) sparen könntest. Große Nachlässe mit Kundenkarten sind oft zeitlich sehr begrenzt.
Wenn da dann im Jahr nur 100 Euro rauskommt, würde ich es lassen. Ansonsten ist es vielleicht eine Überlegung wert.

Allerdings zu verschenken hat eigentlich keine Firma was. Insofern könnte man sich die Frage stellen, ob Kundenbindung tatsächlich soviel wert ist, wie sie ihre Sachen billiger anbieten.
Wahrscheinlich schon.

Kinkerlitzch3n – 2006-08-26 20:04

zwei Beispiele

Handelskette A: etwa 100 Artikel sind laufend 25 % preisgesenkt - 25 davon kaufe ich häufig ein. Treuepunkte sind gegen bestimmte Waren gegen geringen Aufpreis eintauschbar.


Handelskette B: auch hier ca. 100 Artikel dauerhaft preisgesenkt, wieder Treuepunkte einzulösen.
Zum Geburtstag bekommt man 10 % Rabatt auf das gesamte Sortiment.

Konkret überlege ich bei 3 Firmen, die ohnehin alle demselben Konzern angehören. Somit wäre es wahrscheinlich gleich, ob ich einer oder gleich allen drei Firmen meine Daten bekanntgebe.

Und ich frage mich eben, ob meine Daten nicht sowieso von wesentlich mehr Unternehmen genutzt werden, als ich denke.

AT_Simon (Gast) – 2006-09-25 03:59

Kundenkartensystem rentabel!

Der Ruf der Großen-Systeme ;-) *pfff* Viele Systeme dienen nicht dem Fang von spezifischen Kundendaten verbunden mit mageren Bonusvergaben von unter 2%. Wen reizt das schon? Oft werden diese Daten nicht einmal ausgewertet. Wir haben ein kleines System im Einsatz, hier steht wirklich Service und Markenbewusstsein im Vordergrund.

Bei Interesse kann ich nur auf http://www.smartloyalty.de verweisen. Dort hat man uns überzeugt. Nützliche Infos gibts zu diesem Thema auch noch im Wikipedia, sucht dort man nach Kundenkarten.

gruß
Simon
München

Einfach-Mann – 2006-08-27 20:23

Hi Kinker,
ich glaube, diese Frage ist wirklich im jeweiligen Einzelfall zu prüfen und lässt sich generell nicht beantworten.
Billa zB gewährt mit seiner Kundenkarte bei bestimmten Produkten Preisnachlässe.
Wenn man mit ITS-Billa verreist und beim Buchen die Kartennummer angibt, erhält man nach der Reise 5% des Reisewertes in Billa Warengutscheinen. In diesem Fall rechnet sich das schon sehr.
Wenn du aber nur hin und wieder bei Billa kaufst, unter Umständen die Sonderrabattartikel gar nicht benötigst und vielleicht auch nie bei ITS-Billa Reisen buchst, wäre es unnötig, sich die Billakarte zu lösen.

So ist das auch mit anderen Angeboten...

zuckerfrei – 2006-08-27 20:40

hhmhh

also ich nehm solche kundenkarten nur dann, wenns wirklich was bringt...
und hi und da... wenns um nix geht, kann man auch ein paar falschantworten gehen bei den fragebögen.... ;)

Nielsson – 2006-08-27 20:58

Deine Einkäufe lügen nicht.

zuckerfrei – 2006-08-27 21:05

ja, aber wenn die glauben, dass ich ein 65 jähriger penisionist bin, dann passen meine einkäuft nicht zu mir...

Nielsson – 2006-08-27 21:28

Vielleicht bist du ja eine ungewöhnliche Pensionist. :-)
Passende Artikel zu deiner Ungewöhnlichkeit werden sich finden.

Kinkerlitzch3n – 2006-08-27 22:35

Hmm, aber die Adressen werden bestimmt überprüft, andererseits verlangen die wohl kaum einen Meldezettel....
Aber dann krieg ich die Zusendungen nicht, die die neuesten Angebote beinhalten.
Geburtsdatum, Telefonnummer oder Mailaddy bekommen die sowieso nicht, sind ja auch keine Pflichtangaben.

hexamore – 2006-08-27 20:57

also dort wo ich am meisten einkaufe, gibt es so ein bonus-system. wie mehr ich einkaufe, umso mehr punkte. diese werden dann umgewandelt in gutscheine, die wie bargeld wieder zur zahlung abgegeben werden können! dies finde ich sehr sinnvoll und da stehe ich dahinter.

Nielsson – 2006-08-27 21:00

Wieviel Punkte gibt es denn dann?

Kinkerlitzch3n – 2006-08-27 22:37

So ähnlich funktioniert das ja bei uns auch, man kann halt um die Punkte dann bestimmt Artikel kaufen z.B.: Handtücher, Geschirr, Messer, Töpfe... Meist sehr hochwertige Sachen zu einem günstigen Preis.
Allerdings sind meine Küche und mein Bad mittlerweile (Edu....o sei Dank) recht gut ausgestattet;o)

hexamore – 2006-08-28 14:21

@ nielsson
Kunden (ab 2-Monatsumsatz von Fr. 1000.-) erhalten eine Umsatzprämie. (Fr. 10.- bei Fr. 1000.- Umsatz; Fr. 15.- bei Fr. 1500.- bis 1999.- Umsatz; Fr. 20.- ab Fr 2000.- Umsatz in 2 Monaten. Es gibt aber irgendwie noch einen zusätzlichen Bonus - ist mir aber im Moment nicht geläufig, wie dieser abgerechnet wird...

Fiercedragon – 2006-08-28 01:59

prinzipiell freigiebig geh ich mit meinen daten um.
allerdings zahlt sich der aufbau einiger fake-identitäten für not- und extremfälle durchaus aus.
und was ich garantiert nicht mehr mache ist, freigiebig meine visitenkarte bei fachmessen zu hinterlassen. die menge an consultants, die sich telefonisch zwecks präsentation und hard-selling melden ist ekelhaft.

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