Donnerstag, 23. März 2006

Everybodys Darling

Dieses Thema wollte ich schon länger mal in Worte fassen.

Ich strebe immer nach Anerkennung von außen. Wenn ich selbst gut finde, was ich gemacht oder geleistet habe, reicht es nie aus.
Erst dann, wenn auch ein anderer es ausreichend gewürdigt hat, bin ich mir sicher, daß es tatsächlich gut so ist.
Ich scheue mich dabei auch nicht, um Lob zu heischen. Ich mache meine Umgebung stets darauf aufmerksam, was ich geleistet habe und erwarte mir dann Lob dafür.
Mich selbst zu loben ist zuwenig.
Und dann ertappe ich mich dabei, wie ich unsicher werde. Hat derjenige jetzt nur zugestimmt, daß ich das toll gemacht habe, weil ich darum gefragt habe? Meint er es auch so? War das Lob jetzt überhaupt ehrlich? Denn wenn nicht, bringt es mir nichts.

Und meist denke ich mir dann - es ist doch, verdammt noch mal, egal, was andere von dir denken!
Du mußt dich selbst mögen, du mußt dir selbst jeden Morgen beim Zähneputzen in die Augen sehen können.
Wenn dein Gegenüber genau das gemacht hätte, was du getan hast und es für dich gut so wäre, dann ist es auch gut.
Du hast es nicht notwendig, dich über die Meinung anderer zu definieren.
Du selbst bist der Maßstab für dein Leben!
Blick zurück, es gibt soviele Menschen, die dich genau dafür lieben, was du bist.
Du bist in Ordnung, genau so, wie du dein Leben führst, deine Entscheidungen triffst und mit andern umgehst.
Und es ist vollkommen o.k., daß du manchmal unkonventionell agierst.


Meist versuche ich mich anzupassen. Es jedem recht zu machen.
Ich habe Angst vor Ablehnung.
Angst, zurückgestoßen zu werden.
Und gleichzeitig geschieht es oft, daß ich dieses Muster durchbreche.
Daß ich plötzlich geradezu trotzig genau das Gegenteil von dem tue, was in der Situation angebracht wäre, um Lieb-Kind zu bleiben.
Daß ich das Bedürfnis habe, mich vehement gegen die Konvention zu stellen.
Daß ich Widerstand und Widerspruch leisten muß.

Und später reut es mich teilweise. Weil ich das Gefühl habe, daß mich jetzt jemand weniger lieb hat.
Obwohl ich ja nicht für mein "Entsprechen" geliebt werden möchte, sondern für meine Einzigartigkeit.

Wieder mal sehr widersprüchlich alles.

Montag, 20. März 2006

Traumdämonen

Nach längerer Zeit ohne schlimme Alpträume haben mich die Dämonen heute wieder eingeholt.
Ich versuchte mich aus den allumfassenden Fängen einer Muttergestalt zu befreien.
Ich kämpfte nicht nur mit Worten, sondern tatsächlich mit Händen und Füßen, hab den Liebsten von allen ziemlich fest getreten - das passiert normalerweise nicht.

Trotz aller Anstrengungen konnte ich mich nicht aus der Umklammerung befreien, die allerdings nicht physisch war, sondern nur aus Anweisungen und Verhaltensregeln bestand. Als ich mir mit Worten überhaupt nicht mehr behelfen konnte, begann ich in blinder Wut und Auflehnung auf die Mutter einzuschlagen. Ich versuchte wenigstens körperlich Herr über die Situation zu werden, doch vergeblich.

In einem unendliche lähmenden Gefühl der Hilflosigkeit erwachte ich.
Ich hasse es, mich ausgeliefert zu fühlen, nicht mal einen Funken Kontrolle zu behalten.
Andererseits ist wohl ein Fortschritt da, mittlerweile ist es mir im Traum wenigstens möglich, zu versuchen, mich zu wehren.

Früher passierte es sehr oft, daß ich tatsächlich gelähmt erwachte. Natürlich nicht wirklich, auch das Erwachen war noch Teil des Traumes, aber so real, daß ich es erst beim viel später folgenden tatsächlichen Erwachen erkennen konnte.
Ich schreckte also aus einem Traum auf und war gelähmt, einzig meine Augen konnte ich etwas bewegen und ich versuchte mit aller Macht, irgendein Geräusch hervorzubringen, um den neben mir Liegenden auf meine Notlage aufmerksam zu machen. Irgendeinen Laut auszustoßen war die einzige Hoffnung, die ich hatte. Jede Bewegung war unmöglich, egal wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte meine Muskeln zu keinerlei Aktion bewegen.
Ein furchtbares Gefühl!

Immer geschah dies, wenn ich auf dem Rücken liegend schlief. Vielleicht hängt es mit Durchblutungsstörungen zusammen, ich vermute, daß die Schlafposition einen bestimmten Einfluß auf das körperliche Erleben des Traumgeschehens hatte. Denn besonders häufig waren diese Träume, wenn ich starke Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule hatte, weil ich seelisch durch irgendetwas sehr belastet war.

Irgendwann, wenn die hilflose Qual am allergrößten war, erwachte ich dann und realisierte, daß es "nur" ein Traum war. Doch auch dieses Erwachen endete häufig noch nicht in der Realität. Ich träumte noch immer, erzählte dann demjenigen, der neben mir schlief, was für einen schlimmen Alptraum ich gerade gehabt hatte und wie froh ich wäre, daß es vorbei sei.

Und während ich das Traumgeschehen Revue passieren ließ und weitergab, wachte ich endlich wirklich auf, fand mich vollkommen allein in meiner Wohnung und konnte mich endlich wieder frei bewegen. Was für eine Erleichterung!

Im Vergleich also zu diesen heftigen Träumen, die mich teilweise mehrmals wöchentlich heimsuchten, sehe ich die körperliche Aktion in meinem heutigen Traum als Fortschritt.
Ich verspüre Kraft, die ich auch umsetzen kann, zwar erziele ich noch keinen durchschlagenden Erfolg, doch zumindest bewege ich meinen Körper, meine Muskeln gehorchen mir und ich kann meine Auflehnung artikulieren. Der Gegner im Traum ist auch nicht mehr mein eigener, gelähmter Körper, sondern eine Gestalt, der ich physisch entgegen treten kann.

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