Vielleicht habt ihr den Kommentar von Natsl zu diesem Beitrag (naja, eher offtopic)gelesen, dann habt ihr euch sicher auch so eure Gedanken gemacht.

Natsl ist meine innigste Freundin, der die Rubrik Anna gewidmet ist.
Ich denke, sie hat kein Problem damit, das hier mal auszusprechen.

Natsl ist ein Mensch, der sich vieles sehr zu Herzen nimmt, oft mehr als gut für sie ist.
In den letzten Monaten wurden die Belastungen immer größer, die Oma erlitt einen Schlaganfall und Natsl kam die Hauptarbeit der Betreuung zu.
Sie kann die Oma aber nicht mit bettfertig-machen und kochen und essen abspeisen, sondern bleibt noch zum Kartenspiel und für Gespräche bei ihr.
Der Oma tut das bestimmt sehr gut, nur Natsl selbst geht total unter.
Ihre Wohnung sieht sie nur mehr zur Schlafenszeit.

Schon länger sehe ich Anzeichen dafür, daß alles zuviel für sie ist.
Vielleicht ist sie nicht so stark belastbar wie andere, vielleicht läßt sie sich von andern zu sehr belasten.
Und so bleibt keine Kraft für Unvorhergesehenes, wie der tragische Hunde-Unfall.

Ich glaube nicht, daß Natsl etwas dafür kann, nach ihrer Schilderung hat sie richtig reagiert und auch nach dem Unfall alles wichtige für den Hund getan.
Die beiden waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, das weitere Geschehen konnte niemand verhindern.

Wie immer in Krisensituationen ist sie telefonisch nicht erreichbar, wäre sie in Wien würde ich einfach mal vorbeifahren, so aber geht das nicht.
Ich mache mir ernsthafte Sorgen um meine Süße, ich glaube sie steuert auf einen Zusammenbruch zu.
Sie kann all diesen Belastungen wohl nicht mehr standhalten und der letzte Vorfall scheint sie endgültig aus ihrem fragilen Gleichgewicht geworfen zu haben.

Ich fürchte allein kommt sie hier nicht mehr weiter, sondern muß dringend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine Therapeutin, die ihr Verhaltenstipps gibt, die sie auffängt und ihr zeigt, wie sie Kraft aus sich selbst schöpfen kann.

Was kann ich für sie tun, außer versuchen, sie zu erreichen und ausführlich mit ihr sprechen, mir Zeit nehmen für sie?
Wohl gar nix und diese Hilflosigkeit macht mich krank.

Gestern fand seit langer Zeit wieder mal ein vollständig besetzter Stammtisch statt.
Schön war das, die Mädels wieder zu sehen und gemeinsam zu quatschen.

Ich habe mich die letzten 2 Monate doch sehr zurückgezogen, hab unter der Woche maximal Alex und den Liebsten gesehen.
Mit dem Frühling kommt jetzt wieder die Lust auf menschliche Gesellschaft und schön langsam treff ich mich wieder öfter mit Freunden.

Heute und morgen hab ich wieder ein Ausbildungsmodul - "Brain Gym I".
Am Samstag gehts direkt anschließend in die Heimat, meine Oma feiert heute ihren 95. Geburtstag!!
Wahnsinn, so alt schon und sie lebt noch immer in ihrer eigenen Wohnung und läßt sich einfach nicht von Wehwehchen unterkriegen. Manchmal ist es schon sehr mühsam für sie, aber ich glaube, sie führt immer noch ein glückliches Leben, da bin ich sehr froh darüber.

Und Natsl feiert heute auch, einige Jahrzehnte weniger auf dem Buckel fühlt sie sich momentan auch wie eine alte Frau.
Ich hab leider keine Ahnung, wie ich ihr da raushelfen soll, das macht mich etwas traurig.

Ich selbst fühl mich ein wenig unnütz, wozu bin ich überhaupt da, ich lasse die Zeit vorüber ziehen und hinterlasse keine Spuren.
Macht es irgendeinen Unterschied, ob ich zuhause sitze und vor mich hinlebe, oder ob ich mich mit anderen treffe und wir gemeinsam die Zeit totschlagen?
Macht das Sinn?
Oder ist es so, daß wir alle einfach eine gewisse Zeit da sind und dann eben nicht mehr und das ist einfach der Lauf des Lebens, man sollte gar nicht weiter drüber nachdenken?
Ich mach einfach weiter und weiß, diese Wurschtigkeits-Stimmung wird sich auch wieder legen.