Vergangenheitsbewältigung, ein Versuch. (1)

"Ich bin nicht dein Psychiater!"
Mit diesen Worten verließ er den Raum. Ließ sie zurück, zusammengekauert an der Wand, hilflos nach Luft schnappend.
Aufgrund der Aufregung hatte sie begonnen zu hyperventilieren. In Verbindung mit Tränen und Rotz eine schlechte Kombination. Vor allem dann, wenn man jedes Sauerstoffatom braucht, um wieder ein bißchen klarer sehen zu können.
Wie war es nur wieder dazu gekommen? Sie konnte es nicht mehr genau sagen. Aus harmlosen Sticheleien hatte sich ein mächtiger Streit entwickelt. Wahrscheinlich hatte er wieder ein SMS bekommen, oder einen Anruf, der ihre Eifersucht schürte.
Die Auslöser konnten minimal sein, denn die große Wunde, die unter der Oberfläche schwärte, war sehr empfindlich. Kaum vernarbt, wieder und wieder aufgerissen und etwas tiefer ins rohe Fleisch gebohrt. Wie soll so Heilung stattfinden?
Wie konnte er, wo er doch vorgab, sie zu lieben? Wie konnte er ihr kaltblütig solchen Schmerz zufügen? Und sie dann damit allein lassen, als ob es ihn nichts anginge.
Aber es sollte ihn etwas angehen, wenn man liebt, trägt man doch eine gewisse Verantwortung, zumindest fühlt man sich, im Normalfall, bis zu einem gewissen Grad verantwortlich für denjenigen, den man liebt.
Er nicht.
Oder aber seine inneren Dämonen waren stärker als die Liebe zu ihr.
Auch er kämpfte hart, das wußte sie. Doch sein Kampf war ein ganz anderer. Und mit Liebe scheinbar nicht zu heilen - doch diese Erkenntnis kam erst Jahre später.
Irgendwann in diesem Streit hatte sie begonnen hilflos im Kreis zu laufen, sie schrie um Hilfe:"Ich halte es nicht mehr aus, es tut so weh! Bitte! Hilf mir, nimm Rücksicht, tu doch was, ich kann nicht mehr!" Sie wußte einfach nicht mehr was tun, was denken, um diesen Gefühlsstürmen, die ihr Innerstes durchtosten, Herr zu werden.
Doch er stand nur kopfschüttelnd und verständnislos daneben.
"Reiß dich zusammen!"
Ja gerne, doch wie, wie sich zusammenreißen und Contenance bewahren, wenn dein Herz und Hirn gerade in Stücke gerissen werden? Wenn Gedanken wie wilde Tiere über alle Vernunft herfallen und der nackte Schmerz bleibt?
Erschöpft sank sie an der Wand entlang zu Boden, begann langsam ihren Kopf an die Wand zu schlagen. Der Rhythmus wirkte etwas beruhigend, zudem drängte langsam der körperliche Schmerz in den Vordergrund.
Etwas fester noch, das fühlte sich besser an. Sie konnte besser mit dem bekannten Schmerz umgehen, als mit dem reißenden Gefühl sich selbst zu verlieren, das einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte.
Und er wandte sich ab, es war zuviel, sie hatten sich viel angetan in den letzten Jahren, doch diese offene Zurschaustellung ihres Schmerzes konnte er nicht mitansehen.
Im Nebenzimmer ging der Fernseher an.
Krieger im Hier und Jetzt (Gast) – 2005-10-05 02:27

Vergangenheitsbewältigung...

vergangenheitsbewältigung... welch starkes wort eines kriegers!
- ,ein versuch (1) ... ?
ein mäuschen streckt vorsichtig das stupsnäschen aus dem loch und blickt ängstlich mit gesengtem haupt dem riesigen schwarzen kater aufs hinterteil.
vergangenheitsbewältigung - welch starkes wort: es bedeutet für mich sieg! eine gewonnene schlacht. dominanz über den mächtigsten kontrahenten - mich selbst.
die welt schreit derzeit nach kriegern! - öffne die ohren, schärf deine sinne, such verbündete, fühl den rhythmus - hörst du sie? - die trommeln die dich einstimmen auf deinen kampf! gegen den kater - gegen dich selbst...
vergiss versuche! verlierer versuchen! krieger stellen sich dem kampf und siegen!
erhebe anmutig dein haupt und blicke mit glitzernden, funkelnden augen in die zukunft! - genieße die gegenwart und lerne aus deinen erfahrungen mit dem gefallenen feind!

und ich bin überzeugt --->
-->klick hier<--

Grüße vom
Krieger im Hier und Jetzt

Kinkerlitzch3n – 2005-10-05 10:48

Dieser Kampf dauert schon lange an, ich weigere mich, aufzugeben.
Darum ein weiterer Versuch, die Vergangenheit zu besiegen.
Sie hat nämlich die lästige Angewohnheit, sich immer wieder in den Vordergrund zu drängen.
Wo sie aber nix verloren hat, denn, wie du sagst, im Vordergrund steht das Hier und Jetzt.
Es ist nicht so, daß ich alles gerne ungeschehen hätte, oh nein, dann wäre ich nicht, wer ich jetzt bin. Und im Großen und Ganzen find ichs ja gut so, wie ich bin. Mittlerweile.

Vergangenes findet sich so häufig in meinen Träumen wieder und jedesmal erwache ich in genauso starke Gefühle verstrickt, wie ich sie damals durchlebte.
Das Zurückfinden in die Realität dauert immer einige Zeit, oft zieht sich die traurige/verzweifelte/hilflose Grundstimmung den ganzen Tag hin.
Und ich möchte mein Leben jetzt unbeeinträchtigt von alten Geschichten leben, darum der Versuch, Prägendes in Worte zu fassen und damit eine gewisse Distanz zu erzielen.
Denn so ist die Wahrheit jederzeit offensichtlich und muß sich nicht mehr drum bemühen, gesehen oder gehört zu werden.
Ich bin guter Dinge, das mir dies weiterhilft!

Gruß an dich, Krieger im Hier und Jetzt!

kritiker (Gast) – 2005-10-13 02:29

textkritik

sorry, aber ich habe nach dreivier zeilen aufgehört, zu lesen. zu langweilig. zu viele unwichtige informationen, die den lesefluss hemmen. denn - so scheint es - der text hat wohl (neben vergangenheitsbewältigung) den anspruch, text zu sein. dem wird er nicht gerecht.

kritiker (Gast) – 2005-10-13 02:33

edit

ich meinte natürlich:
...hat den anspruch, literarischer text zu sein

Kinkerlitzch3n – 2005-10-13 09:30

Dieser Text, wie dieses gesamte Weblog, hat vor allem den Anspruch, für meine Freunde interessant zu sein, ihnen weiteren Einblick in mein Leben zu geben; und mir zu helfen diverse Dinge aufzuarbeiten, indem ich sie notiere.

Wem es nicht gefällt, der möge einfach weitergehen.

Natl (Gast) – 2005-10-18 13:16

zur Textkritik

lieber anonymer kritker!

ich würde, wenn ich schon eine kritik äußere, meinen namen angeben. anonym kritik zu üben ist einfach.
und für das Kinkerlitzch3n - bitte schreib deine texte so lang und ausführlich wie Du willst... ich nehme mir mehr zeit zum lesen....

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