Arwan – 2006-01-04 12:26

Was mich an diesem Punkt interessiert, abgesehen daß es eine wirklich aufregende Sache gewesen muss (mit der ich mich vergleichend als der totale Langweiler, Spießer und Konformist vor dem Herrn vorkomme):

Wie siehst Du diese Zeit heute? Würdest Du das nochmal so machen? Gäbe es etwas wo du sagst daß du es anders gemacht hättest? So von dem wenigen wie ich dich ansatzweise verstehe vermutlich nicht, hm? Was faszinierend ist, ist ja der Geist dazu. Ich glaube ich habe einmal in meinem Leben darüber nachgedacht abzuhauen, aber ich hatte keine Lust auf Unbequemlichkeit bzw. die Unbequemlichkeit der Strafpredigten war mir leiber als die Unbequemlichkeit des allgemeinen Lebens...

Hat sich dein Geist gewandelt? Was hat dich verändert?

Kinkerlitzch3n – 2006-01-04 14:04

Wie sehe ich die Sache heute? Ich kann meine Beweggründe nicht mehr wirklich nachvollziehen, ich glaube wir sahen einfach rot und agierten spontan. In derselben Situation würde ich ziemlich sicher wieder genauso handeln.
Allerdings zeichnen sich in meinem Leben immer wieder Phasen ab, in denen jeweils andere Prioritäten wichtig sind, mein Geist wandelt sich wohl immer wieder etwas, es gibt nicht zwingend etwas, was mich mein ganzes Leben begleiten muß, beinahe alles hat zu seiner Zeit seine Berechtigung.

Was mir sehr leid tut, ist, wie sehr ich meine Familie verletzt habe.
Nicht nur dadurch, dass ich mich abgesetzt habe, sondern auch vorher schon.
Ich war mit etwa 10 Jahren überzeugt davon, dass meine Eltern mich nicht lieben, dass ich adoptiert sei, was ich ihnen auch direkt mitteilte. Das zu hören, muß sie sehr getroffen haben.
Während meiner Abwesenheit hat meine Mutter aus Kummer extrem viel Gewicht verloren, ich weiß heute, dass sie zeitweise nur mehr weinend am Tisch saß und sich fragte: „Was ist mit meinem Kind. Wo ist sie, wie geht es ihr?“
Auch meine Schwester litt, sie wurde von Schulkollegen und Bekannten neugierig befragt, wo ich sei, ob es denn stimme, dass ich auf den Strich ginge, dass ich bei einer Sekte sei – alles völlig aus der Luft gegriffen und sehr grausam gegenüber einer Vierzehnjährigen, die sich wohl auch nur zusammenreimen konnte, was los war.
Wie es meinem Vater und meinem kleinen Bruder ging, weiß ich leider nicht genau.

Trotz allem möchte ich die Zeit nicht missen, ich bin überzeugt davon, dass sie für meine persönliche Entwicklung sehr wichtig war.
Ich habe viel gesehen, ich habe vieles ausprobiert und bin glücklicherweise gesund davongekommen. Ich bin ein Glückskind, anders kann ich mir nicht erklären, dass ich diese Zeit und die Jahre danach überlebt habe, dass ich harten Drogen und Alkohol nie gänzlich verfallen bin.

Es gibt noch vieles, das ich gerne erzählen und gleichzeitig für mich selbst festhalten möchte, ich hoffe, ich finde auch die richtigen Worte dafür.

Arwan – 2006-01-05 12:24

Danke daß du daß so erzählst.

Was mir wichtig erscheint, daß Du für dich Erkenntnisse gewonnen hast, die anderen Menschen wohl ihr ganzes Leben lang fehlen werden.

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