Dosierung der Wahrheit
Vor einigen Tagen habe ich abends einen Beitrag unter der Rubrik „Straßenleben“ veröffentlicht und nach einigen Stunden, in denen ich mich schlaflos von einer Seite des Bettes auf die andere wälzte, doch wieder offline gestellt.
Nun ist es zwar nicht so, dass ich ein Geheimnis drum gemacht habe, was ich so alles erlebt habe, in meinen „wilden Jahren“, aber so richtig explizit und detailreich hab ich auch nicht alles erklärt.
Es drängt mich, alles aufzuschreiben, tiefere Einblicke zuzulassen, und doch; etwas in mir warnt mich, rät zur Vorsicht.
Wieviel der hässlichen Wahrheit darf ich mir Nahestehenden zumuten?
Andererseits ist es schon so lange her, es ist ja nicht mehr zu befürchten, daß ich nochmal in so eine Stimmung oder Situation reinkippe. Und ich bekomme Reaktionen von Freunden, die unbedingt „mehr“ haben wollen.
Ich habe das Bedürfnis mich mitzuteilen, die Welt aus meinem damaligen Blickwinkel zu beschreiben, anderen ein Gefühl zu vermitteln, was in jemand, der sich so aus der Gesellschaft rausbewegt, vorgeht.
Verständlich zu machen, wie stolz es mich macht, es aus eigener Kraft wieder herausgeschafft zu haben – allen Statistiken zum Trotz.
Ich möchte hervorheben, daß Eltern, andere Bezugspersonen, Sozialarbeiter alles versuchen können, wahnsinnig viel Energie in die „Rettung“ eines Jugendlichen, der abzudriften droht, investieren – und doch „versagen“.
Denn ohne ein Quäntchen Glück, das Klick im Kopf, das demjenigen klarmacht, daß es jetzt genug ist, das nun die Zeit gekommen ist, sein Leben wieder in geordnetere Bahnen zu lenken, um die geistige und körperliche Gesundheit zu wahren, ohne die Bereitschaft und den Willen, sich wieder aufzurappeln, ohne die Hoffnung, daß es Sinn macht zu kämpfen, wird kein Helfer je erfolgreich sein. Jedenfalls nicht dauerhaft.
Und ich möchte auch darstellen, wieviel meine Familie mir geholfen hat.
Wie sie die richtigen Dinge im richtigen Augenblick getan oder unterlassen haben – ich vermute, oft in der Gewißheit zu scheitern, genau verkehrt zu handeln, und doch hat sich in der Gesamtheit der Ereignisse alles als passend erwiesen. Ein Puzzleteilchen ergänzte das andere, ein stimmiges Bild entstand, das noch weiter an Tiefe gewinnt.
Wer weiß, finde ich überhaupt die richtigen Worte, all das auszudrücken.
Wer weiß, wieviel ich tatsächlich niederschreibe.
Wer weiß, ob ich damit richtig handle oder falsch.
Aber du kannst mir sagen, wieviel Wahrheit du gerne haben möchtest, in großen oder kleinen Häppchen, deftig, bitter oder süß.
Nun ist es zwar nicht so, dass ich ein Geheimnis drum gemacht habe, was ich so alles erlebt habe, in meinen „wilden Jahren“, aber so richtig explizit und detailreich hab ich auch nicht alles erklärt.
Es drängt mich, alles aufzuschreiben, tiefere Einblicke zuzulassen, und doch; etwas in mir warnt mich, rät zur Vorsicht.
Wieviel der hässlichen Wahrheit darf ich mir Nahestehenden zumuten?
Andererseits ist es schon so lange her, es ist ja nicht mehr zu befürchten, daß ich nochmal in so eine Stimmung oder Situation reinkippe. Und ich bekomme Reaktionen von Freunden, die unbedingt „mehr“ haben wollen.
Ich habe das Bedürfnis mich mitzuteilen, die Welt aus meinem damaligen Blickwinkel zu beschreiben, anderen ein Gefühl zu vermitteln, was in jemand, der sich so aus der Gesellschaft rausbewegt, vorgeht.
Verständlich zu machen, wie stolz es mich macht, es aus eigener Kraft wieder herausgeschafft zu haben – allen Statistiken zum Trotz.
Ich möchte hervorheben, daß Eltern, andere Bezugspersonen, Sozialarbeiter alles versuchen können, wahnsinnig viel Energie in die „Rettung“ eines Jugendlichen, der abzudriften droht, investieren – und doch „versagen“.
Denn ohne ein Quäntchen Glück, das Klick im Kopf, das demjenigen klarmacht, daß es jetzt genug ist, das nun die Zeit gekommen ist, sein Leben wieder in geordnetere Bahnen zu lenken, um die geistige und körperliche Gesundheit zu wahren, ohne die Bereitschaft und den Willen, sich wieder aufzurappeln, ohne die Hoffnung, daß es Sinn macht zu kämpfen, wird kein Helfer je erfolgreich sein. Jedenfalls nicht dauerhaft.
Und ich möchte auch darstellen, wieviel meine Familie mir geholfen hat.
Wie sie die richtigen Dinge im richtigen Augenblick getan oder unterlassen haben – ich vermute, oft in der Gewißheit zu scheitern, genau verkehrt zu handeln, und doch hat sich in der Gesamtheit der Ereignisse alles als passend erwiesen. Ein Puzzleteilchen ergänzte das andere, ein stimmiges Bild entstand, das noch weiter an Tiefe gewinnt.
Wer weiß, finde ich überhaupt die richtigen Worte, all das auszudrücken.
Wer weiß, wieviel ich tatsächlich niederschreibe.
Wer weiß, ob ich damit richtig handle oder falsch.
Aber du kannst mir sagen, wieviel Wahrheit du gerne haben möchtest, in großen oder kleinen Häppchen, deftig, bitter oder süß.
Kinkerlitzch3n – 2006-01-11 19:08