Freitag, 25. November 2011

Wie kindisch können Erwachsene eigentlich sein oder Wie mir das Lichterfest verdorben wurde

Grade bin ich vom Lichterfest heimgekehrt.
Für die, die's nicht wussten: Ich habe noch einen zweiten Job, in dem ich Aufgaben- und Lernbetreuung für Kinder, hauptsächlich mit Migrationshintergrund, mache.

Eben deshalb haben wir kein Laternen-/St. Martins-Fest veranstaltet, sondern ein Fest unter dem Titel "Lichter aus aller Welt". Schon die letzten zwei Wochen wurden hingebungsvoll Laternen gebastelt, heute wurde gespielt, Kekserl gegessen, Tee getrunken. Danach unternahmen wir noch eine kleine Nachtwanderung mit Laternen und Fackeln für die Großen und die, die sich schon groß genug fühlen.

Alles schön entspannt, alles wunderbar, ein toller Wochenabschluss.

Wenn es da nicht kindische Erwachsene gäbe, die mich zum Abschluss nochmal richtig geärgert haben.
Neben verschiedenen Mitarbeitern mit pädagogischer Ausbildung helfen uns auch Mitglieder einer christlichen Gemeinde. Und zwei dieser MA wollten gerne eine Laterne ausborgen, um sie zum Kaffeekränzchen am Sonntag (zugunsten unseres Vereins) herzuzeigen. Da ich auch ein paar Musterlaternen gebastelt hatte, stellte ich zwei von meinen zur Verfügung, mir wurde versprochen, sie werden auch wieder zurückgebracht.

Als die Kinder nach Hause verabschiedet wurden, suchte die kleine A. plötzlich ihre Laterne.
Ohje, ich hatte ihre Laterne mit einer von meinen verwechselt und sie einem laternenlosen Kind mit nach Hause gegeben.
A. war damit einverstanden, stattdessen eine von den fertigen Laternen mitzunehmen. Also holte ich die zwei Herzeige-Laternen, erklärte den Damen kurz die Situation und ließ A. eine der Laternen aussuchen.
Plötzlich hör ich neben mir: "Nein, die ist viel zu schön, die wollen wir ja herzeigen - gib ihr eine von den schiachen!!"
Ich traute kaum meinen Ohren und erklärte nocheinmal, daß ich 1.) die Laterne ja nur hergeborgt und nicht hergeschenkt hätte und daß ich 2.) irrtümlich A.'s Laterne hergegeben hatte usw. usf.
Die "Erwachsene" riß dem Kind die Laterne aus der Hand, sagte mit einer wegwedelnden Handbewegung: "Such dir eine von den andern aus!" und auf meine Frage, ob ihr schon klar ist, daß das ziemlich gemein dem Kind gegenüber ist, entgegnete sie mir: "Du hast die Laternen uns gegeben und du weißt, wie kleinlich XY (die andere Dame) bei sowas ist, das geht nicht." Mit diesen Worten rauschte sie ab.
Glücklicherweise war die kleine A. um einiges vernünftiger als unsere "Gegnerin" und mit einer anderen Laterne auch sehr zufrieden. Einen Streit um die Laterne anzufangen, wäre eh völlig sinnlos gewesen.

Aber ich frag mich schon, wo ist da die Nächstenliebe geblieben, die doch einer der wichtigsten christlichen Werte ist?!
Mit den Kindern zu lesen und zu spielen und uns ein bissl freizuspielen ist super - aber lügt sich da nicht selber wer gewaltig in den Säckel?!

Es ärgert mich immer noch.
Und ich ärger mich, daß ich mich drüber ärger. Weil es die Energie einfach nicht wert ist. Kruzifuffzehnenoamol!!
Und jetzt hoffe ich, daß ich mir den Ärger von der Seele geschrieben habe!!

Wichtig ist doch, daß die Kinder und wir heute einen besonderen Abend mit ganz viel Licht und Wärme hatten.


feuerschein

Nachtrag: Ich wurde soeben von der besitzergreifenden Dame angerufen. Ob die gespürt hat, daß ich grad gebloggt hab?! *huch*

Auf jeden Fall wollte sie das gerne klären, sie hat nicht verstanden, warum ich ihre vorbereiteten Laternen wegnehmen wollte. Offenbar hatte sie den Teil des Gesprächs, wo ich drauf hinwies, daß ich die Laternen gebastelt habe und nun herborge, nicht mitbekommen.
Und sie verwehrt sich strikt dagegen, daß sie gesagt hat, die anderen Laternen wären schiach. *gg*
Und sie wußte ja, daß die Laternen nächste Woche wieder zu uns zurückgebracht werden und verstand deshalb nicht, warum ich ausgerechnet diese eine jetzt mitgeben muß.
Und daß sie weiß, daß XY deshalb eben Streit vom Zaun gebrochen hätte, weil es ja ihre Laternen waren, etc. pp.
Aber sie hofft, daß wir deswegen nicht bös aufeinander sind.

Ich bin ja auch kein Unmensch, hab ihr aber schon mitgeteilt, daß ich finde, daß man sowas überhaupt nicht zu einem Kind sagen darf, weil ich das als absolut abwertend empfinde. Geht gar nicht.
Und daß ich doch erwartet hätte, daß Erwachsene flexibler mit so einer Situation umgehen können als Kinder.
Aber ich hab auch gesagt, daß ich es gut finde, daß sie mich angerufen hat, um das zu klären. Die Gschichte wär mir sicher im Magen gelegen.
Und ich hab auf ihre Bitte hin zugesagt, daß ich A. nochmal erkläre, wie diese Situation entstanden ist und daß ihr niemand die schöne Laterne komplett vorenthalten wollte.
Und daß A. die Laterne nächste Woche mit nach Hause nehmen darf!!

Und gedacht hab ich mir, daß vielleicht doch was von den christlichen Werten gelebt wird. Zumindest denkt da jemand nachher nochmal drüber nach, was er sagt und tut. ;-)

Und jetzt fühl ich mich auch noch schlecht, weil ich so bös auf sie war. *grmpf*

Mißverständnisse und Impulsivität.
Schlechte Kombination.

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