Samstag, 6. März 2010

...auf ein Neues?!

Soll ich's wagen, hier wieder mehr zu sagen? Klingt jetzt gewohnt pathetisch ;o)

Die letzten, ja - Jahre! - sind meine Ergüße hier spärlicher und spärlicher geworden. Und wenn ich jetzt mal nachlese, wie lang das schon her ist, wie lange Zeit ich "sprachlos" war, wird mir ganz angst und bang.

2008 war ein schwarzes Jahr. Und am allerschwärzesten im Sommer. Da versiegte nicht nur mein schriftliches Mitteilungsbedürfnis, sondern auch das direkte, zwischenmenschliche.
Ich war gefangen in meiner eigenen Welt und konnte mit dem "Draußen" nix anfangen. Alles schien derart banal.
Für den Lauf der Welt, das Leben um mich herum schien es völlig irrelevant, ob ich da bin oder nicht.
Was so natürlich nicht stimmt.
Was ich aber nicht spüren konnte.
Da war einfach nur Leere in mir und um mich.
Und ich hab mich einfach nur weggewünscht. Aber ohne dafür eine Aktion setzen zu müssen.
Also hab ich so viel wie möglich geschlafen.
Wow - wenn ich mich so zurückerinnere, beutelts mich ganz schön her!

Die Sache war wirklich ganz schön ungesund.
Ich weiß nicht, wieviel davon meine Umgebung mitgekriegt hat.
Oder ob die merkten, wie anders der Zustand zu früheren depressiven Phasen war.
Denn diesmal war da nicht mal irgendeine seelische Bewegung wie Trauer, Wut oder Verzweiflung.
Da war einfach nur Leere.
Und das macht mir heute mehr Angst als alles was davor war.
Denn ich hatte nichtmal das Empfinden, das was verkehrt läuft. Das kam erst viel später, als ich aus dem Gröbsten wieder heraus war.
Und dieses Nicht-Bewußt-Werden scheint mir am Allergefährlichsten. Denn mal ehrlich: Ich hätte dringend zum Arzt gemußt, aber das war anscheinend niemandem klar.
Wie hättens die andern auch mitkriegen sollen. Es gab kein heulendes Elend, keine Zusammenbrüche, keine Jammerei. Also keine Alarmzeichen. Niemand außer dem Liebsten und vielleicht Alex (diejenigen, die mich fast täglich sahen) konnte meinen inneren Rückzug bemerken - der Rest hörte und sah mich ja nur, wenns mir eh besser ging. Und ich hatte nicht das Bedürfnis war ja nicht in der Lage, zu artikulieren, was in mir vorging. Bzw. was nicht mehr vorging.

Endgültig bewußt wurde mir die Tragweite im Frühling 2009, da begab ich mich dann auch endlich zum Neurologen.
Einmal überlegte ich eine Medikamentenumstellung, da meine Antriebslosigkeit generell wieder sehr in den Vordergrund getreten war und ich brauchte unbedingt wieder eine Therapie "für den Rest". Ganz wichtig war mir auch eine engmaschigere Betreuung, denn vielleicht wäre dem Arzt aufgefallen, was mir und andern verborgen geblieben war und ich hätte nicht soviele Monate wertvoller Lebenszeit verloren.

Die Medikamentenumstellung nahmen wir als Erstes in Angriff. Die folgenden Monate waren recht mühsam. Ich hatte Entzugserscheinungen bzw. starke Nebenwirkungen beim ersten neuen Medi, weshalb wir dann noch ein anderes ausprobieren mussten. Das hat dann auch gut gepasst, allerdings mussten die alten Medis ausgeschlichen und die neuen langsam eingeschlichen werden. Also bekam ich übergangsweise ein weiteres Medikament dazu, um mich in der "wirkungslosen Phase" aufzufangen. Mit dem neuen Medikament alleine war ich zwar gut wach und aktiv, allerdings auch äußerst reizbar. Dagegen bekam ich noch einen Stimmungsstabilisator und fühle mich seither gut versorgt.
Mit der chemischen Unterstützung bin ich leistungsfähig wie jeder andere auch, ich muß nur aufpassen, dass ich nicht in Stress gerate, denn dann kippt das Gleichgewicht leicht einmal.

Seit letztem Sommer bin ich auch wieder in Therapie. In meiner Euphorie über die neugewonnene Energie hatte ich mir wohl zuviel aufgehalst - das rächte sich, ich war noch nicht stabil genug und hatte erneut eine Tiefphase mit schlimmen Selbstzweifeln und war äußerst dünnhäutig.
Doch im Gespräch und dem Nachspüren dieser Gefühle in der Therapie besserte sich das zusehends.
Auch diesmal bekam ich wieder das Feedback, eine gute Umsetzerin zu sein. So kann ich aus dem Therapieangebot wohl das Bestmögliche für mich in relativ kurzer Zeit rausholen.

Im Oktober/November 2009 kam das Thema "Anfreunden mit dem eigenen Körper" aufs Tapet.
Mit dem Ist-Zustand anfreunden gelang mir nicht, also war es an der Zeit am Außen was zu ändern, damit das Innen das Außen wieder lieben (oder zumindest akzeptieren) kann.
Ich hab damit begonnen Sport regelmäßig in meinen Tages- bzw. Wochenablauf einzubauen. Erst mit "Walken", dann kamen klitzekleine Laufeinheiten dazu. Im Jänner dann leider der Rückschlag - massive Knieprobleme, die noch immer anhalten. Wird jetzt ärztlich abgeklärt und statt Walken sitz ich nun am Heimtrainer.

Mein Ziel für 2010 ist es 10 kg abzunehmen, beinahe 6 kg sind schon geschafft. Zusätzlich zum Sport hab ich auch die Ernährung stark verbessert.
Alles dazu könnt ihr auf "Speck weg 2010" nachlesen.

In der Therapie sind erstmal alle "akuten" Theman aufgearbeitet. Jetzt werden wir uns einmal diversen kleineren (?) Altlasten zuwenden und möglicherweise stehen für 2010 noch einige größere Veränderungen ins Haus. Aber davon werde ich berichten, wenn mir danach ist die Zeit reif ist.

So, damit erstmal grob nachgeholt, was in den letzten beiden Jahren so passiert ist.

Ich hab bereits in den letzten Wochen vermehrt bei andern wieder kommentiert. Erst nur einzelne Sätze und Grüße. Mittlerweile ertappe ich mich aber dabei, die Kommentarfelder anderer mit Erzählungen von mir "vollzustopfen". Das geht auf Dauer nicht an, somit ist es wohl an der Zeit, wieder selbst zu bloggen.

Mal sehen, wieviel und wie lange das wird.
Und ich hoffe, mir einige meiner Leser erhalten zu haben - auch wenn es eine lange Durststrecke war!

Viele Grüße an euch alle!!

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.
momoseven - 2013-10-25 15:26

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